Hintergrundinformationen zur Namenspatronin Ada Lovelace

Ada Lovelace Auf der Suche nach einem Namen für das neue Fakultätsgebäude entschied sich die Fakultät für Informatik im Juni 2001 für Ada Lovelace. Der Senat der Universität bestätigte diese Entscheidung im Juli 2001, da Ada Lovelace als Wegbereiterin der Programmierung gilt und ein Teilgebiet der Informatik, das für jede/n Informatiker/ in bedeutsam ist, mitbegründet hat. Nicht zuletzt gefiel der Name der Fakultät auch, weil durch ihn eine Frau geehrt werden kann, die die Naturwissenschaft mit ihren Forschungen bereichert hat.

Augusta Ada Byron Lovelace wurde am 10. Dezember 1815 als einziges Kind von Anna Isabella Millbanke und dem Dichter George Gordon (dem sechsten Lord Byron) in London geboren. Nur einen Monat nach ihrer Geburt verließ Lord Byron die Familie und ging nach Griechenland, wo er bis zu seinem Tod 1824 lebte.

Ada Lovelace wurde von ihrer Mutter aufgezogen, die selbst über mathematische Kenntnisse verfügte und daher die Studien ihrer Tochter unterstützte. So erhielt Ada schon in jungen Jahren eine mathematische Ausbildung, die ungewöhnlich für Mädchen ihrer Klasse war. Diese Ausbildung erfolgte auschließlich durch Hauslehrer und ein intensives Selbststudium. Als Frau war es Ada Lovelace im 19. Jahrhundert nicht möglich, Universitäten zu besuchen. Freunde der Familie, z. B. Mary Somerville (1780-1872, führte u. a. Untersuchungen zum Magnetismus, zur Himmelsmechanik und Sonnenstrahlung durch) und Augustus De Morgan (1806-1871, entwickelte Vorläufer der algebraischen Logik von Boole) konsultierten und berieten Ada Lovelace oft in mathematischen Fragen.

Im Frühjahr 1833 wurde die siebzehnjährige Ada als Debütantin der Königin vorgestellt, und besuchte danach zahlreiche Bälle. Dort traf sie auf Charles Babbage, dessen Schülerin sie im Folgenden wurde. Er bestärkte sie in ihren Studien und begann einen regen Schriftwechsel mit ihr. 1835 entwickelte Ada Lovelace erstmals Interesse an der von Babbage konstruierten Differenz-Maschine. Dabei handelte es sich um eine Maschine, die mittels des sogenannten "Differenz-Verfahrens" automatisch mathematische und astronomische Tabellen berechnen sollte. Sie wurde jedoch nie vollständig realisiert, da die Kosten zu hoch gewesen wären. Nur ein Teil der "Difference Engine No. 1" wurde 1831 zusammengebaut und ist bis heute erhalten und voll funktionsfähig.

Im Jahr 1835 heiratete Ada William Lord King, den späteren Earl of Lovelace, und bekam in den folgenden vier Jahren zwei Söhne und Briefeeine Tochter. Die häufige Mutterschaft griff ihre Gesundheit, die nie besonders gut gewesen war, weiter an. Nach der Geburt ihres letzten Kindes, 1840, wurde De Morgan auf Babbages Anregung hin zu ihrem mathematischen Tutor. Im gleichen Jahr wurde Lord Lovelace Mitglied der Royal Society. Durch ihn hatte Ada Lovelace nun Zugang zu zahlreicher wissenschaftlicher Literatur. Zu dieser Zeit begann Lovelace sich mit der ebenfalls von Babbage konzipierten Analytischen Maschine zu beschäftigen. Dabei handelte es sich um eine Weiterentwicklung der Differenz-Maschine: War diese nur fähig eine festgelegte Aufgabe auszuführen, so verfügte die "Analytical Engine" im Gegensatz dazu über die Möglichkeit der Programmierung. Die Maschine war aufgeteilt in Speicher und Rechenwerk, enthielt einen Satz an Grundoperationen und konnte mit Lochkarten programmiert werden. Damit stellte sie sozusagen einen mechanischen Computer dar, der sich in der Architektur nur wenig von den elektronischen Rechnern unterschied, wie sie hundert Jahre später entwickelt wurden. Jedoch wurde sie nie gebaut, sondern existierte nur in Babbages Entwürfen.

Adas Hauptbeitrag zur Analytischen Maschine bestand in der Übersetzung eines Artikels des italienischen Mathematikers L. F. Menabrea, den dieser nach einer Begegnung mit Babbage zu diesem Thema verfasst hatte. Auf Babbages Anregung hin versah sie den Artikel mit ausführlichen eigenen

Ada LovelaceNotizen und Überlegungen, die insgesamt umfangreicher wurden als das ursprüngliche Werk. In diesen Anmerkungen verglich sie die Analytische mit der Differenz-Maschine, strich die Überlegenheit der ersteren heraus und beschrieb den Einsatz von Lochkarten zur Programmierung der Maschine. Dabei führte sie die Unterteilung in Variablen- und Operationen-Karten ein und erarbeitete als Beispiel für die Benutzung die benötigten Karten zum Lösen verschiedener algebraischer und trigonometrischer Probleme. Sie entwickelte außerdem die Programmiertechniken, die heute als Schleifenbildung und Rekursion bekannt sind und schrieb u. a. ein Programm, mit dem die Bernoulli-Zahlen rekursiv berechnet werden konnten (in Zusammenarbeit mit Babbage, mit dem sie die ganze Zeit über in intensiver Korrespondenz stand). Bei der Veröffentlichung des Artikels war Ada Lovelace dazu gezwungen, statt ihres Namens nur die Initialen A. A. L. anzugeben.

Adas angegriffene Gesundheit verschlechterte sich indessen weiter. Es stellte sich heraus, dass sie an Krebs litt. Im Jahre 1852 starb sie, im Alter von sechsunddreißig Jahren, nach monatelangem Leiden an der Krankheit. Beigesetzt wurde sie in der Familiengruft der Byrons in Nottinghamshire.
In den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden die Leistungen von Ada Lovelace "wiederentdeckt". Das Interesse galt zunächst ihrer Übersetzung von Menabreas Artikel, doch in den 60er Jahren rückten ihre Anmerkungen mehr und mehr in den Mittelpunkt. 1968 wurde Ada erstmals als "erste Programmiererin" bezeichnet. 1979 erhielt eine Programmiersprache den Namen "Ada".

Letzte Änderung: 23.01.2019 - Ansprechpartner: Webmaster